Du kennst den Kürbiszünsler nicht? Aber vom
Buchsbaumzünsler hast du schon etwas gehört. Das Schreckgespenst barocker
Gärten, der Feind der Buchsbaumskulpteure. Kahl gefressene Gerüste lässt er
zurück. Ach, ich vergaß, du bist ein Gartenliebhaber und weißt das alles besser
als ich.
Ein Mutant des Buchsbaumzünslers ist der Kürbiszünsler. Das
Insekt, einer Lebensmittelmotte nicht unähnlich, bohrt ein Loch in einen
Kürbiskern und legt ein Ei hinein. Ein Ei in jeden Kern. Dort kann das Ei viele
Jahre überleben, sofern der Kürbiskern nicht zuvor als Beilage im Müsli oder im
Brot verzehrt wurde. Sind die Bedingungen günstig – ausreichend Feuchtigkeit
und eine Temperatur über zwanzig Grad – regt es sich im Kürbiskern. Er schwillt,
öffnet sich an der Spitze, hinaus drängt eine Larve mit dem Hinterteil voran.
Ungewöhnlich die Vielzahl der behaarten Beine. Auf dem Kopf trägt sie die Hülle
des Kürbiskernes als Schutzschild. Kurz nach dem Schlüpfen beginnt sie mit dem
Liebesspiel.
Du kennst den Kürbiszünsler nicht? Kannst du auch nicht.
Ich habe ihn erfunden. Gerade jetzt, in diesem Augenblick.
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