Sonntag, 7. Juni 2020

Kürbiszünsler

Du kennst den Kürbiszünsler nicht? Aber vom Buchsbaumzünsler hast du schon etwas gehört. Das Schreckgespenst barocker Gärten, der Feind der Buchsbaumskulpteure. Kahl gefressene Gerüste lässt er zurück. Ach, ich vergaß, du bist ein Gartenliebhaber und weißt das alles besser als ich.
Ein Mutant des Buchsbaumzünslers ist der Kürbiszünsler. Das Insekt, einer Lebensmittelmotte nicht unähnlich, bohrt ein Loch in einen Kürbiskern und legt ein Ei hinein. Ein Ei in jeden Kern. Dort kann das Ei viele Jahre überleben, sofern der Kürbiskern nicht zuvor als Beilage im Müsli oder im Brot verzehrt wurde. Sind die Bedingungen günstig – ausreichend Feuchtigkeit und eine Temperatur über zwanzig Grad – regt es sich im Kürbiskern. Er schwillt, öffnet sich an der Spitze, hinaus drängt eine Larve mit dem Hinterteil voran. Ungewöhnlich die Vielzahl der behaarten Beine. Auf dem Kopf trägt sie die Hülle des Kürbiskernes als Schutzschild. Kurz nach dem Schlüpfen beginnt sie mit dem Liebesspiel.
Du kennst den Kürbiszünsler nicht? Kannst du auch nicht. Ich habe ihn erfunden. Gerade jetzt, in diesem Augenblick.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen